Ein Eichhörnchen, welches in den Ästen eines Baumes sitzt und an einer Nuss knabbet

Einigung im Schneckentempo

27. März 2024

Diese Geschichte aus der Ostschweiz erzählt, wie etwas ganz Kleines eine ganz grosse Wirkung haben kann. Acht Jahre hat es gedauert, bis sich die Gemeinde Tägerwilen und der WWF Thurgau auf ein Konzept geeinigt haben, welches ermöglicht, die hierzulande sehr seltene Zahnlose Schliessmundschnecke und ihren Lebensraum zu erhalten.

Die Baumriesen-Petition

Im Jahr 2016 lancierte der WWF eine Petition zum Erhalt einer über 125 Jahre alten Kastanienallee in Tägerwilen. Die Gemeinde plante eine radikale Fällung der stattlichen Baumriesen, welche unzähligen Tieren eine Lebensraum bot.

Die Petition war ein Erfolg und die Verhandlungen über die Zukunft der Allee begangen. Wie der Zufall es wollte, entdeckte man auf den alten Bäumen im Anschluss sogar eine Schneckenart, die auf der nationalen Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten steht: die Zahnlose Schliessmundschnecke. Trotz dieser Entdeckung scheiterten die Verhandlungen über einen Kompromiss und die Gemeinde legte Ende 2019 ein Baugesuch zur fast vollständigen Fällung und Neupflanzung der Allee auf.

Dagegen erhob der WWF Einsprache. Die Naturschutzfachstelle des Kantons stützte die Einsprache und beantragte, das Gesuch zur Fällung und Neupflanzung der Allee sei abzuweisen. Nach mehrmonatigen Verhandlungen zog die Politische Gemeinde Tägerwilen im Sommer 2021 das Baugesuch zurück, da eine Konsenslösung mit dem WWF gefunden wurde. Die Gemeinde beauftragte einen Spezialisten zur Ausarbeitung eines umfassenden Pflege- und Schutzkonzeptes.

Dieses zeigt eine langfristig angelegte Lösung zwischen Erhalt und schrittweiser Erneuerung, womit sowohl die Schutzinteressen als auch die weitere Nutzung als Naherholungsgebiet gewährleistet wird. Der WWF Thurgau ist zufrieden, dass von der ursprünglich geplanten Totalfällung abgesehen wurde und die geschützten alten Bäume mit massvollen Massnahmen langfristig erhalten werden können.

 

Lebensraum für weiter Arten

Durch das Schutzkonzept kann die gesamte historische Allee erhalten werden.  Damit bleibt nicht nur für die Zahnlose Schliessmundschnecke, sondern auch für unzählige Arten, die auch von den imposanten Bäumen abhängig sind, Lebensraum erhalten. Es ist kein leichter Weg zur heutigen Lösung gewesen, aber es ist ein Dialog entstanden und daraus viele Chancen wie zum Beispiel die Einsetzung der heutigen Naturkommission Tägerwilen.

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